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Bodensee-Rundwanderung

6 Tage – 178 km – 1200 hm

1. Etappe: Lindau – Friedrichshafen (27 km)

Die Anreise erfolgt mit dem Zug – gleich in der Früh, Abfahrt 6 Uhr, Ankunft in Lindau-Reutin kurz vor 10 Uhr. Alles läuft reibungslos.

Es regnet und so startet die erste Etappe mit Regenschirm und Überzieher für den Rucksack. Zwar ist auch ein Poncho im Gepäck, aber der wäre etwas zu viel des guten bei dem leichten Nieselregen, der mich bis fast ans Ziel begleitet.

Die 27 km laufen sich eigentlich ganz gut. Der Weg schlängelt sich „ja nur“ flach am Ufer – mehr oder wieder weniger weit weg – entlang. Durch Ortschaften, über Brücken, vorbei an Häfen, durch Wiesen und Felder. Jeder, der mir begegnet, grüßt freundlich mit einem Lächeln im Gesicht.

Auf den letzten zwei, drei Kilometern strahlt die Sonne und belohnt mich für die in Summe gut sechseinhalb Stunden lange Wanderung.

2. Etappe: Friedrichshafen – Unteruhldingen (29 km)

Nach dem Frühstück geht es kurz nach neun Uhr auf gen Unteruhlidingen, zunächst durch Friedrichshafen und auf der Hafenpromenade entlang. Der Weg verläuft auch auf dieser Etappe eigentlich immer nah am See, mal durch Heckenwege oder mit freier Sicht ins Land.

Die Sonne meint es fast zu gut an dem Tag. Auf den asphaltierten Abschnitten ist es doppelt so warm. Aber das stört die wenigsten – schließlich ist Pfingstwochenende und die Menschen genießen das schöne Wetter.

Nach acht Stunden ist das Ziel erreicht – der Uhldinger Hof, eine empfehlenswerte Unterkunft.

3. Etappe: Unteruhldingen – Ludwigshafen (20 km)

Gestärkt nach einem guten Frühstück startet die dritte Etappe gegen viertel zehn Richtung Ludwigshafen. Heute stehen nur 20 km auf dem Programm. Zunächst geht es durch die Ortschaft zurück zum See, durch Feld und Wiese und dann am Ufer entlang.

Für den letzte Abschnitt fällt die Wahl auf den Radweg an der Straße entlang und zieht sich einfach unendlich hin, während zig Autos vorbeirasen. (Memo: Beim nächsten Mal doch besser den Fußweg etwas oberhalb fernab der Straße nehmen.)

Aber die „kurze“ Strecke bietet etwas Verschnaufpause ob der bereits zurückgelegten und noch kommenden Etappen.

4. Etappe: Ludwigshafen – Konstanz (32 km)

Da eine lange Etappe mit einigen Höhenmetern ansteht, findet das Frühstück etwas zeitiger statt, aber der Start auch wieder erst kurz vor neun – erst mal flach gen Bodman und von hier einen Steig in die Höhe. Nach dem Peak auf Höhe der Ruine Altbodman wandelt dieser sich in einen Forstweg. Hier ist es schön schattig angenehm. Vorbei geht’s dann an einer Bison-Farm und dann wieder bergab gen Langenrain.

Hier kann man sich noch entscheiden weiter am Obersee zu laufen oder doch durchs Land über Allensbach. Aber ich entscheide mich für den Obersee, d.h. durch Wallhausen, Dingelsdorf, Litzelstetten, vorbei an der Fährstation zur Insel Mainau, wo ich mir eine kalte Cola kaufe, die in einem Zug leere.

In Dingelsdorf hatte ich kurz gerastet, weil meine Blase am Zeh doch zu einem schmerzenden Etwas mutiert ist. Und ja, sie hat sich unschön entwickelt. Ganz ohne „Wehwehchen“ verlaufen solche Touren halt doch nicht.

Die letzten 5 km ab Egg durch die Stadt sind noch mal ganz schön anstrengend. Hier ist wahnsinnig viel los. Natürlich, es ist Pfingstmontag. Und ich bin froh, als ich nach insgesamt knapp acht Stunden Wanderung in der Unterkunft angekommen bin und gefühlt eine viertel Stunde unter der kalten Dusche stehe.

5. Etappe: Konstanz – Rorschach (36 km)

Bereits gegen acht Uhr wird gefrühstückt. Denn ich muss mir noch Material für meine Füße im nahegelegenen Einkaufszentrum besorgen. In der Apotheke wird mir Betaisodona empfohlen, denn reine Blasenpflaster tun ihre Wirkung nicht mehr. So startet die vorletzte Etappe mit verarzteten Füßen kurz nach halb zehn Uhr. Es regnet.

Mein Plan ist es, zur Halbzeit ein Pause einzulegen – am liebsten remote an einem trockenen Plätzchen. Und so passiert es, dass ich am Seewasserwek zwischen Uttwil und Romanshorn genau diesen Ort finde – eine überdachte Bank an einem kleinen Häuschen. Meine Füße freuen sich während der Pause über etwas frische Luft.

Weiter geht’s im Regen immer an der Bahn entlang. In der Ferne sehe ich auf dem Radweg zwei weitere Wanderer entgegenkommen, mit roten und gelben Poncho und kleinen Wagen hinter sich her erziehend.

Als nach 10 km auf dem Tacho stehen, eröffnet sich mir nochmals eine überdachte Raststätte direkt am See, die ich nur zu gern in Anspruch nehme. Als ich mich dann wieder auf mache, hört es plötzlich auf zu regnen und sogar die Sonne kommt ein wenig durch die Wolken. Nun sind es also noch gute 2 Stunden bis zum Ziel in Rorschach, welches ich gegen halb sieben erreiche. Ich war also fast neun Stunden unterwegs – uff.

6. Etappe Rorschach – Lindau (34 km)

Mit einem Déjà-vu startet die letzte Etappe kurz nach halb zehn im Regen.

Rorschach, wie auch schon die anderen Örtchen, wie Arbon oder Romanshorn sind keine attraktive Gegenden. Und das Nass von oben tut sein übriges. Es regnete aber nicht wie am Vortag gemächlich, sondern es schüttete, so dass ich mich sogar bei einer Holzbrücke bei Rheineck unterstelle, wo ich mich in guter Gesellschaft mit anderen wartenden Radfahren befinde. Und schwupps bin ich auf der anderen Seite schon wieder in Österreich. Anderes Land, gleicher Regen. Und zwischenzeitlich kamen zur Blase am linken Fuß auch noch Probleme mit dem rechten, der am Spann und auch am Schienbein sehr weh tat, wobei dies wieder besser wurde.

Und so nahm ich Geschwindigkeit auf und schaffte 10 km in zwei Stunden, was ein sehr guter Schnitt war. In Bregenz ging es dann immer an der großen Straße entlang bis zum Bahnhof, wo ich ein Stückchen weiter noch einmal rastete – es war bereits 16 Uhr.

Ab hier schien nicht nur wieder die Sonne, sondern es war auch wieder ein schöner Weg am Ufer entlang unter Baumhainen oder Alleen.

Es waren nun noch acht Kilometer und ich hatte noch gute zwei Stunden bis zur Abfahrt meines angepeilten Zuges in Lindau. Also, auf geht’s, mit Durchhaltevermögen und starken Willen kann man alles schaffen – vieles ist am Ende auch nur Kopfsache.

Und so stieg 18:00 Uhr in den bereits wartenden Zug ein. Gott sei Dank, ich war angekommen.

Wow, 178 km in sechs Tagen mit gut 1.200 Höhenmeter in Summe. Respekt

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