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TENERIFFA – DER WEG ZUM TEIDE

4 Tage – 57 km – 3.800 hm
(23.-26.12.2019)

1. Etappe:
San Sebastian/Los Christianos – Callao Salveje (16 km, 110 hm)

Wir brechen gegen 9 Uhr gen Hafen von San Sebastian auf mit Stopp im Supermarkt und Frühstück am Strand. 11 Uhr geht’s mit der Fähre wieder nach Los Christianos. Dort angekommen entscheiden wir uns, doch noch eine Kompasskarte von Teneriffa zu kaufen. Fündig werden wir in einem Buchladen im ultimativen Touriviertel.

Dann geht es erst durch ein paar Häuserblocks und weiter entlang der Strandpromenade. Links von uns der Strand mit planschenden Menschen, rechts von uns gut gefüllte Restaurants, Bars und Cafés mit Urlaubern, die sich wohl so manch komische Gedanken ob unseres Aussehens machen – the German hikers. Die Strecke zieht sich ganz schön hin. Nach einigen Aufs und Abs am Ende kommen wir dann gegen 17:30 in der Unterkunft Apartamentos Callaomar an – geräumig mit Balkon, aber doch etwas fernab von Geschäften.

2. Etappe:
Callao Salveje – Vilaflor (15 km, 1.240 hm)

Kaum zu glauben, aber es ist Weihnachten. Nur fühlt es sich keinen Zentimeter so an. Meine Füße tun verdammt weh, sonst geht es mir körperlich gut.

Wir fahren mit dem Bus bis nach Adeje und starten von dort die Tour. Heute habe ich mal die Bergschuhe an, sonst würde ich wohl kaum einen Meter weit gehen können. Ich bin wirklich zwieder ob meiner Konstitution. Es geht durch eine steinig-staubige, vegetationskarge Landschaft bergauf. Hier wirkt es dreckig und nicht gerade einladend. Ein 10-Meter-Stück geht es ganz scharf am Abgrund entlang und ich bin einfach nur froh, wenn wir am Ziel sind.

Nach zweieinhalb Stunden haben wir den Miniort El Dornajo erreicht. Hoffnungsvoll blicke ich auf das Coca-Cola-Schild an der Hausecke – mein Wünschen hat also geholfen – doch die Bar hat geschlossen. Klar, es ist Weihnachten. Nach einer Pause geht es weiter auf die “letzten” 9 km der Etappe. Aber zunächst erst mal eine Detour, die mich gefühlt 1 Stunde Kraft kostet. Zugegeben der richtige Weg war nicht leicht erkennbar, sprich nicht wirklich ausgeschildert. 1, 2, 3, 4 – einfach langsam immer weiter.

Und dann können wir endlich Vilaflor sehen. Durch den Ort geht’s der Unterkunft Hotel Rural Vilaflor entgegen. Und, OMG, am Ende der Straße hat sogar noch ein Supermarkt offen – Heiligabend 17 Uhr. Im totalen Kaufrausch nehmen wir zwei Tüten Chips, eine Packung Kekse, zwei Liter Cola, zwei Joghurtdrinks, Brot, Käse, Äpfel und Bier mit – als wäre es das letzte Abendmahl. Wir beziehen ein kleines Zimmer und der Besitzer Sergej ist sehr nett. Wir ordern noch Frühstück für den nächsten Tag und setzen uns dann in den mit halbvertrockneten Weinreben überdachten Außenbereich. Auch drinnen ist es nett weihnachtlich geschmückt, Kaffee und Tee sind for free. Letztendlich liegen wir aber vor 20 Uhr im Bett mit der Entscheidung, dass ich die nächste Etappe zum Parador del Teide mit dem Bus fahre – mein linker Fuß bringt mich um.

3. Etappe:
Vilaflor – Parador del Teide (11 km, 990 hm)

Die Nacht war wie die vergangenen Nächte total unruhig für mich – was freue ich mich wieder auf mein eigenes Bett. 🙂 Zehn vor acht wachen wir zum x-ten Mal auf und stehen etwas überhastet auf, denn zwischen 8 und 9 Uhr gibt’s Frühstück. Zwanzig nach acht betreten wir den Frühstücksraum. Sergej ist sofort da und lässt uns wissen, dass Spiegelei und Speck nur noch ein paar Minuten brauchen. Ich schmiere mir das erste Brot mit Butter. Rechtzeitig bevor ich auch noch Marmelade draufstreiche, werden Spiegelei und Speck auf dem Teller serviert. Und kurz später bringt Sergej auch schon die am Vortag erwähnten Pancakes. Lecker. Und vor dem dritten Gang fragt er zum Glück noch mal nach, ob wir Porridge möchten. Wir lehnen dankend ab. Ich gönne mir noch ein Marmeladentoast und Joghurt. Dann geht’s ans Packen. 10 Uhr soll der Bus gen Parador del Teide fahren. Wir brechen gemeinsam auf, doch schon an der ersten Straßenkreuzung trennen sich unsere Wege. Viel zu früh stehe ich mal wieder an der Haltestelle – typisch deutsch eben – und wundere mich ob der kryptischen Zeitangaben auf dem Aushang. Kommt der Bus oder kommt er nicht? Mh. Doch dann gesellt sich der Schwede dazu, der auch im Hotel beim Frühstück saß. Wir kommen ins Gespräch und er meint, dass der Bus jeden Tag spätestens viertel nach zehn gekommen ist. Na dann. Und prompt biegt er fast pünktlich auf die Minute ums Eck. 2,55 € kostet die Fahrt. Die Vulkanlandschaft ist bizarr. Am Hotel angekommen, gehe ich an die Rezeption, aber kann natürlich noch nicht einchecken – es ist erst 10:45 Uhr. So sitze ich nun auf einer Steinmauer und beobachte die Ultimativ-Touris, die teils absolut nicht adäquat gekleidet vorbeischlendern, auf die ausgehängte Karte schauen, über Wege spekulieren und manchmal auch einfach etwas hilflos in die Gegend schauen. Angeregt unterhalte ich mich mit einer 80-jährigen Omi, die mit der Familie ihres Sohnes eine 8-tägige Aida-Fahrt macht. Ursprünglich komme sie aus Thüringen, ist aber mit 16 Jahren aus der DDR Richtung Stuttgart geflohen. …

Gegen 13:45 Uhr versuche ich nochmal mein Glück mit dem Check-in, der offiziell erst ab 15 Uhr ist und frage sogleich nach der Sauna. Das Zimmer kann ich nun beziehen und die Sauna ist in 50 Minuten heiß – sehr gut. Leider ist die Sauna eine Enttäuschung. Bei erreichten 65 Grad geht sie aus und ich sitze im Dunkeln und mir wird gerade erst mal warm. Ich verweile dennoch bis zur kühlen 45 Grad-Marke. Abends gehen wir im Restaurant essen. Ich wähle als Hauptgericht “marinated chicken breast with fried noodles” und habe zusammen mit der Nachspeise eine sehr gute Entscheidung getroffen. Auch der Wein (Tajinaste Afrutado) war eine ausgezeichnete Wahl.

4. Etappe:
Parador del Teide – Teide (15 km, 1.500 hm)

Punkt 8 Uhr stapfen wir zum Frühstück, welches ich auch ausgiebig genieße, aber nicht zu vergleichen ist mit dem in Playa de Santiago. Dann ziehe ich meine Wanderstiefel an und prüfe die Fußtauglichkeit – ich weiß nicht, ob ich den heutigen Tag schaffen werde. Unterwegs wird mir dann auch erst im Gespräch bewusst, dass ich über Länge und Höhe der heutigen Tour auch gar nicht im Klaren war: 1.500 hm, 10 km in 5,5 h Gehzeit. Der El Teide ist zum Greifen nah – nur 200 hm fehlen. Wir haben es halt verpeilt, rechtzeitig eine Genehmigung zu besorgen, denn es dürfen nur ca. 200 Menschen pro Tag die letzten Meter bestreiten. Aber egal, ich war auf 3.500 hm. 🙂 Mit der Seilbahn geht es dann wieder bergab. Und nochmal 5 km zurück zum Hotel. Da es unterwegs nur Äpfel und Studentenfutter gibt, schreit es nach Pommes und Cola bei der Ankunft im Café am Hotel. Abends folgt das gleiche Spiel im Restaurant wie am Vortag – nur diesmal mit zwei Nachspeisen. Dekadent.

5. Tag (mit dem Bus):
Parador del Teide – Arona

Nachdem wir noch mal ein ausgedehntes Frühstück genossen haben, verweilen wir bis kurz vor zwölf auf dem Zimmer und checken dann aus. Nun gilt es noch vier Stunden bis zur Busabfahrt gen Los Christianos zu überbrücken. Also schlendern wir noch einen Weg entlang und hocken uns dann auf ein einigermaßen glattes Exemplar von Lavagestein und schauen hinab auf Parador.

Nach einer Stunde machen wir uns zurück und sitzen weitere anderthalb Stunden im Café bei Pommes und Kaffee bevor wir die letzte halbe Stunde vorm Bus campieren. Punkt 16 Uhr fährt dieser auch los. Die Fahrt kostet 13,20 € für zwei. Nach dem Umstieg in Los Christianos und Ankunft in Costa del Silencio haben wir die Unterkunft Amarilla‘ Sun schnell gefunden und zum Glück kommt auch gerade eine Frau mit Hund aus dem Gebäude und durchs geschlossene Tor. Erste Hürde „das Reinkommen in den Gebäudekomplex“ ist geschafft. Der Schüssel zum Apartment ist wieder in einem kleinen Safe neben der Tür hinterlegt. Nachdem wir das Gepäck abgelegt haben, wollen wir einkaufen. Die Frage ist nur: Wie kommt man dann durch das Tor wieder rein? Wir haben doch nur normale Schlüssel. Auch hier kommt uns die Frau erklärend zu Hilfe, denn am Schlüsselbund gibt es noch eine Art Chip, den wir nicht als solchen erkannt haben, mit dem man das Tor öffnen kann. Ah so. Nun können wir entspannt den nächsten Supermarkt plündern, zahlen dabei mit einem 100er-Schein, der wieder nicht, wie auch im Souvenirshop Parador, vom Lesegerät diesmal aber von der Kassiererin angenommen wird. Und so beenden wir den Abend abermals bei Wein, Käse und Kräcker in der Unterkunft.

6. Tag:
Costa del Silencio – Los Christianos (16 km, 130 hm)

Damit unsere Füße nicht ganz außer Übung geraten nachdem mehr oder weniger day off am Vortag, geht’s nach einem Joghurt-Kaffee-Frühstück mal wieder die Küste entlang. Trotz spätem Start gibt’s kurz vor 12 Uhr schon die erste Stärkung mit Clubsandwich und Black-berry-Smoothie bei Las Galletas. Weiter geht’s an einer großen Bananenplantage und später auch an einem Leuchtturm vorbei. Bei Palm-Mar versagt dann aber wieder mein linker Fuß. Tja, aber ein Bus fährt hier nicht – erst mit einem Fußweg von 1 Stunde vor oder zurück. Regen oder Traufe. Also können wir auch vorwärts, dem angestrebten Ziel entgegen gehen. Und wozu hat man sonst die guten 600er IBUs dabei. Einwerfen, halbe Stunde warten und … tada keine Schmerzen mehr. Gut so, denn es geht gleich erst mal 110 Meter steil aufwärts, dann ein Stück über eine Hochebene und bei Los Christianos wieder runter. Ein Eiscafé war das Ziel – gelandet sind wir im Oops Bubble Waffle – sehr zu empfehlen. Nach einem Stopp im Supermarkt geht es dann mit dem Bus zurück zur Unterkunft, in der man in bewährter Weise bei Wein, Käse und Kräcker den Abend ausklingen lässt.

Rückreise

Und schon sind zwei Wochen wie im Flug vergangen – wie im Flug, haha. Nachdem wir alle sieben Sachen gepackt, ein spartanisches Joghurt-Frühstück genossen haben, stiefeln wir zur Bushaltestelle – und sind natürlich typisch Deutsch viel zu früh da. Angekommen in Los Christianos geht es noch mal zur Tourimeile und dort zum zweiten Frühstück mit spanischem Omelette sowie Clubsandwich und Thunfischsalat. Anschließend setzen wir uns in den Schatten einer Palme aufs Grüne an der Promenade bis zur Busabfahrt Richtung Flughafen. Im Gegensatz zum Hinflug ist der Rückflug pünktlich – dauert für mich aber trotzdem wieder zu lange. … Ich bin wirklich erstaunt, wie hell die Welt bei Nacht immer noch ist. … Angekommen in Deutschland ist der Temperaturunterschied von fast 30 Grad aber schon deutlich zu spüren. … Der Zug von München nat – wie sollte es auch anders sein – dann Verspätung, aber zum Glück nur 10 Minuten. Und so sind wir am 30.12.2019 halb zwei Uhr morgens wieder daheim.

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